- Geschrieben von Eddi
Salsafestival Zürich (Switzerland / Swiss) 2006
Da sind sie wieder, die Post-Salsafestival-Symptome: Müdigkeit, leicht schmerzende Füße, leichteres Portemonnaie, neue Inspirationen aus hochkarätigen Workshops, aufgefrischte Fremdsprachen und vor allem eins: Eine riesengroße Menge Glückshormone bei dem Gedanken an die letzten drei Tage im Salsa-Rhythmus.
Das Salsafestival Zürich – seit vergangenem Jahr wieder das eine Salsafestival Zürich – hat es geschafft, sich in Europa als eines der Besten zu etablieren. Die Organisatoren Thomas Stadler und Stefan Schüpfer haben gemeinsam mit über 50 Helfern einen Salsa-Event veranstaltet, der vielen noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Den Auftakt des Salsafestivals bot am Freitag Abend die legendäre Band El Gran Combo aus Puerto Rico. Elf Musiker spielten zwei Stunden lang voller Leidenschaft super tanzbare Salsa Musik. Bei diesem energiegeladenen und mitreißenden Konzert war Stillhalten unmöglich. Nach der Live-Musik sorgten drei Nächte lang die DJs Monti und Tony aus Italien sowie El Malo, Plinio und Theo aus der Schweiz für den richtigen Rhythmus.
Etwa 3000 Gäste füllten am Samstagabend den schönen Saal des Züricher Kongresshauses. Nicht allein die zentrale Lage kann Grund dafür sein, dass neben Schweizern aus allen Landesteilen auch Gäste aus ganz Europa kamen. Wie im letzten Jahr lockte das Festival auch Tänzer aus den USA und eine größere Gruppe aus Dubai, die ausgelassen feierten.
Der Samstagabend stand im Zeichen der Salsa Shows. Eine gelungene Mischung verschiedener Tanzstile und Choreografien – zwischen Akrobatik, Harmonie und Humor – beeindruckte das Publikum. Das Line-up der Artisten versprach schon vorher interessante Shows, die das Publikum zum Teil von den Sitzen reißen sollten. Vor einem Jahr hatte Tropical Gem (Milano) in Zürich zum ersten Mal eine Choreografie mit fünf Paaren gezeigt. Zum Jubiläum boten sie am Samstag gleich zwei energiegeladene und präzise 5-Paar-Shows. Sacuye (Stockholm) zogen das Publikum mit einer gelungenen Baywatch-Parodie in ihren Bann. Die Swing Guys (Milano) brachten dann schließlich den Saal zum toben. Sie bestechen durch Humor, Originalität und die Verbindung von Swing und Salsa. Weitere schöne Gruppen-Salsa Shows boten unter anderem Maykel Fonts und seine Company (Kuba) und Carmen Lorente (Valencia).
Die Paarchoreografien waren nicht weniger beeindruckend: Luis Vasquez und Melissa Fernandez (L.A.) sowie Susana Montero und Tamambo (London) zeigten Power und Originalität, Tito und Tamara (Puerto Rico) tanzen eine 50er Jahre – Show, Aguanilé (Madrid) zeigten atemberaubende Akrobatik, Jazzy und Anita (Oslo/Zürich) tanzten eine harmonische Show zu ihrem einjährigen Tanzpaar-Jubiläum und Neeraj und Ania (Genf) beeindruckten besonders durch ihre Interpretation der Melodie. Doch nicht nur die internationalen Shows waren interessant und professionell. Die Züricher Tänzer haben das Publikum ebenfalls überzeugt, ob es nun durch absolute Harmonie war oder mit originellen Ideen, wie die Choreografie „Desperate Housewives“ der Latin Groove Dancers. (Ich würde mir wünschen, so viele gelungene deutsche Shows auf einer Bühne zu sehen.)
Die Afterpartys fanden dieses Jahr in einem kleinen Club im Kongresshaus selbst statt, was die Frage fast erübrigte, ob man noch dabei ist. Das galt auch für viele Salsaprofis, die zum Teil bis zum frühen Morgen ausgelassen feierten – hier mal nicht nur zum Salsarhythmus, sondern auch Reggeaton, Bachata und R ‘n B. Trotz der anstrengenden Partynächte, wurden von den Tänzern am Sonnabend und Sonntag sehr interessante und anspruchsvolle Salsa Workshops unterrichtet. Das Kongresshaus bot ausreichend Platz für die bis zu hundert teilnehmenden Paare pro Workshop.
Am Sonntagabend fand die Salsa Party im Züricher Club Kaufleuten statt. Wie letztes Jahr war es ein wenig eng, aber dafür war die Stimmung großartig. Eine Salsaneuheit war am Sonntagabend die SFS Team Competition – ein Salsa-Wettbewerb internationaler Amateur-Tanzteams mit interessanten Preisen. Den ersten Platz belegte die Gruppe Los Hermanos aus Turin. Sie hatten den Saal mit einer trickreichen Schwarzlicht-Show zum Toben gebracht. Den zweiten Platz belegte Fuégo y Passion aus Zürich. Die Preise sind jeweils die Teilnahmen an renommierten internationalen Salsa Championships.
Mit den Gedanken an die vielen Salsatänze mit Gästen aus Dubai, den USA, der Schweiz, Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden und natürlich Deutschland und an einige besonders beeindruckende Shows sowie den Inspirationen aus den Salsaworkshops bin ich froh, in Zürich dabei gewesen zu sein und ich freue mich auf das nächste Jahr. Die Veranstalter denken trotz des großen Erfolges über eine kleine Konzeptänderung nach, um den Kongress für den Einen oder Anderen noch interessanter und damit noch größer zu machen. Wir dürfen gespannt sein..
J.E.