U2 im Salsa-Takt

      U2 im Salsa-Takt

      Wird euch sicherlich interessieren :rolleyes:





      Quelle Spiegel ONLINE vom 17.11.06

      Rhythms del Mundo Cuba"




      © Universal Music Enterprises Kreativ und gewagt: das Album "Rhythms del Mundo"
      Von Heike Sonnberger



      U2 im Salsa-Takt


      Musiker des Buena Vista Social Club haben mit Stars wie U2, Sting und Dido ein Album aufgenommen. Es ist eine Fusion von afro-kubanischem Temperament mit westlichen Superhits. Das Experiment ist gewagt - und nur teilweise gelungen.

      Die Idee klingt nach einer Katastrophe: Die Produzenten des Sammelalbums "Rhythms del Mundo Cuba" wollten den Lieder von Superstars wie U2 und Sting "neuen Glanz" im Latino-Sound einhauchen. Hits von berühmten westlichen Interpreten sollten von bekannten kubanischen Musikern neu inszeniert werden - à la Buena Vista Social Club. Also Bongos statt Schlagzeug und Trompeten statt E-Gitarren. "I still haven't found what I'm looking for" - im Salsa-Takt? Das kann nicht gut gehen.

      Es beginnt ganz harmlos
      Oder doch? Es beginnt alles ganz harmlos: Das scheinbar endlose Intro von Coldplays Stück "Clocks" plätschert wie gewohnt vor sich hin. Doch dann setzt die Stimme ein, diese melancholische, von Fernweh zitternde Stimme von Chris Martin - und die Trompeten, Maracas und Güíros. Martin singt ergreifend von erlöschenden Lichtern und einem Tiger, der gezähmt werden will. Doch das fröhliche Blasen der Trompeten erstickt die aufkommende Melancholie. Maracas, auch als Rumbakugeln bekannt, werden kräftig geschüttelt und Güíros, getrocknete Kürbisse mit eingeritzten Rillen, geratscht.

      Die Instrumente gehören fest zum urkubanischen Musikstil Son. Die Verschmelzung von afro-kubanischen Trommelrhythmen mit spanischer Gitarrenmusik wurde durch Wim Wenders Film Buena Vista Social Club international berühmt. Für das Album "Rhythms del Mundo Cuba" haben sich einige der Musiker, mittlerweile kubanische Nationalhelden, mit ein paar westlichen Künstlern in Musikstudios in Havanna zusammengesetzt und experimentiert.

      Halbherzig zwischen Pop und Son
      Das Projekt ist kreativ und gewagt - das Ergebnis ist zuerst einmal unbefriedigend. Zu dem Lied "Clocks" tanzt man eben keinen Salsa. Basta. Ebenso wenig wie zu Jack Johnsons Gitarre. Die zupft erst vertraut die ersten Töne des Lieds "Better Together", bevor die Bongos und Trompeten den sanften Flow des Stücks stören. Oder ist es nur die "Engohrigkeit" des Hörers, der die geliebten Hits nicht verfremdet ertragen kann? Ist vielleicht nur ungewohnt, was zuerst krumm erscheint?

      Die ersten Stücke auf dem Album sind die mutigsten. Dido und die Arctic Monkeys singen tatsächlich ihre eigenen Songs. Auf Englisch natürlich. Während Musiker wie Barbarito Torres und Amadito und Virgilio Valdés dazu den Sound der Straßen Kubas ins Studio holen. Doch manche Lieder bleiben uneinheitlich, abgehackt, irgendwie irritierend. Den Musikern fehlt der Schneid, sich vom Original ganz zu lösen. Das Ergebnis schwebt halbherzig zwischen Pop und Son in der Luft.



      © Julian Martin/DPA Der kubanische Musiker Ibrahim Ferrer kurz vor seinem Tod auf Europatournee




      Charmant zahnloses Lispeln
      In anderen Stücken wie "Modern Way" von den Kaiser Chiefs ist die Fusion der Stile allerdings durchaus gelungen: Sie sind spritzig, flott, tanzbar, besonders die zehn auf Spanisch gesungenen Lieder. Das überrascht nicht. Haben doch die Stimmen des kubanischen Sängers Coco Freeman und der Diva Omara Portuondo die nötige balladenhafte Mischung aus Rhythmus, rollenden Rs und Romantik.

      Auf die letzte Aufnahme des Stars Ibrahim Ferrer sind die Produzenten besonders stolz. Der mehrfache Grammy-Preisträger singt mit gewohnt voller Stimme und einem charmant zahnlosen Lispeln die spanische Version des Songs "As time goes by". Im vergangenen August starb der 78-jährige "Superabuelo" (Superopa) und Musiker des Buena Vista Social Club in Havanna.

      Potpourri für einen guten Zweck
      Das Album ist ein wackeliger Balanceakt zwischen reizvoller Innovation und akustischen Ungereimtheiten. Man wünscht sich mehr Mut von den Künstlern, sich zuerst von beiden Stilen zu lösen, um neue Klänge zu kreieren. Doch dafür sind alle Beteiligten vielleicht einfach zu berühmt.

      Immerhin wurde das musikalische Potpourri für einen guten Zweck gemixt: Ein Teil des Erlöses aus den USA geht an die britische Organisation Artists Project Earth, die Opfern von Naturkatastrophen helfen und auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam machen will.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „anaconda“ ()

      ich hab´s gestern abend im radio gehört...das lied welches sie gespielt haben war nett...meine nachbarn haben sich gefreut als ich die anlage im auto vor meiner haustür aufgedreht hatte...
      keine ahnung welches es war
      :love: :thumbup: :D :D :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Miki“ ()